Winterruhe

 

Die meisten Reptilienarten erleben in ihrem natürlichen Habitat den zyklischen Wechsel der Jahreszeiten. Um unseren Pfleglingen ein Möglichst Langes und gesundes Leben zu ermöglichen, sollte man den Jahresablauf ihres Herkunft Gebietes möglichst genau Nachamen. Das versuchen wir indem wir Licht, Temperatur, Feuchtigkeit…… möglichst genau anhand von Klimatabellen und Wetterdaten nachahmen.

 

Es gibt dazu heutzutage umfangreiche technische Hilfsmittel wie, Thermo/Hygrostaten, Luftbefeuchter, Regenanlagen, Regelcomputer, Zeitschalturen……. Man kann vieles aber auch einfach Manuel machen. Welche Techniken genutzt werden ist jedem selbst überlassen.

 

Zu diesem Jahreszeitlichen Ablauf gehört bei vielen Terrarien Pfleglingen auch eine Winterruhe.

 

Es empfiehlt sich rechtzeitig vor der Winterruhe eine Kotprobe untersuchen zu lassen um einen Parasitenbefall, der im schlimmsten Fall während der Ruhezeit zum Tode führen kann zu erkennen. Das sollte anfangs September geschehen, somit verbleibt noch genügend Zeit für eine allfällige Behandlung sollte sie den notwendig sein.

 

Methoden Reptilien zu „Überwintern“ gibt es fast so viele wie Tierarten und deren Halter, ich möchte deshalb hier nur auf die von mir angewandten Techniken bei meinen verschiedenen Tierarten eingehen. Auch die Abstufungen sind oft fliesend.

 

Unterscheiden möchte ich unter:

 

  • Leichte Winterruhe bei reduzierten Werten

  • Überwintern im Terrarium

  • Überwintern in Boxen

  • Weitere

 

Die leichte Winterruhe bei reduzierten Werten

 

Bei der Leichten Winterruhe im Terrarium werden über 1-2 Monate die Beleuchtungszeiten auf ca. 6 Stunden verkürzt. Ein Wärmespot zum Aufheizen sollte den Tieren aber trotzdem Täglich für 2-4 Stunden zur Verfügung stehen. Durch die verkürzten Beleuchtungszeiten fallen automatisch auch die erreichten Temperaturen, sollten sie dennoch zu hoch sein, müssten gegeben falls die Leuchtmittel durch andere mit geringerer Watt Zahl ersetzt werden.

 

Die Tiere verbleiben nach dem Herunterfahren der Werte für etwa zwei weitere Monate auf Sparflamme in ihrer gewohnten Umgebung. Es gibt Reptilien die sind Trotzdem Täglich im Terrarium unterwegs, und andere die Tage, oder sogar Wochen in ihren Verstecken bleiben. Das kann auch innerhalb einer Art sehr unterschiedlich sein. Sind die Tiere aktiv, werden sie Spärlich und Karg gefüttert.

 

Zum Beenden der Ruhe fase werden die Beleuchtungszeiten, und somit die Temperaturen in umgekehrter Reihenfolge wieder erhöht. Auch die Fütterung darf mit steigenden werten wieder reichhaltiger werden.

 

Diese Art der Überwinterung kommt bei mir vor allem bei den australischen Waranen der Gattung Odatria, meinen Dornschwanzagamen aus dem Uromastyx ocellata Komplex, und zum Teil bei weiteren Agamen aus dem arabischen Raum wie Laudakia stellio und Trapelus savignii zur Anwendung

Die Überwinterung im Terrarium

 

Bei der Überwinterung von Reptilien im Terrarium, sowie dem Überwintern in Boxen, ist es wichtig das die Tiere zuerst den Darm vollständig entehren, damit keine Fäulnis oder Gärprozesse durch Futterreste entstehen können.

 

Um die Winterruhe, nach negativem Parasitenbefund, einzuleiten, werden die Tiere ca.10 Tage bei unveränderten Temperaturwerten, nicht mehr gefüttert, damit sich der Darm vollständig entehrt. Danach werden über den Zeitraum von ca. 2 Wochen, die Beleuchtungszeiten schrittweise verkürzt, und alle Lampen schrittweise abgeschaltet.

 

Im Terrarium sollten jetzt Temperaturen um 18°C herrschen. Die Tiere müssten sich in ihren Verstecken verkrochen haben und schlafen. Können die Werte nicht so weit gesenkt werden, empfiehlt sich die Überwinterung in Boxen ausserhalb des Terrariums. Ein Trinkgefäss mit frischem Wasser sollte die ganze Ruhezeit für die Tiere zugänglich sein. Diese Ruhe fase kann 2-4 Monate dauern. Im Abstand von ungefähr 2 Wochen sollten die Tiere kontrolliert werden. Verschlechtert sich ihr Zustand und verlieren sie sichtbar an Gewicht, sollte die Winterruhe beendet werden. Sind die Tiere ok sollte man sie schlafen lassen bis sie selbst wieder aktiver werden.

 

Zum Beenden der Winterruhe, schaltet man die Lichtquellen langsam, Schrittweise wieder an, und verlängert die Beleuchtungszeiten in umgekehrter Reihenfolge des Herunterfahrens. Wenige Tage nach dem erwachen der Tiere kann auch wieder mit dem Füttern begonnen werden. Frisches Wasser sollte vom ersten Tag an zur Verfügung stehen.

Diese Art der Überwinterung kommt vor allem bei Bart/Zwergbartagamen, Taubagamen, zt. auch bei Trapelus, Laudakia und anderen Agamen in Betracht. Da ich die erforderlichen tiefen Tagestemperaturen nicht mehr realisieren kann, führe ich selber keine Winterruhen dieser Art mehr durch, sondern überwintere meine Tiere in separaten Boxen.

Die Überwinterung in Boxen

 

Bei der Überwinterung von Reptilien in Boxen, ist es wichtig das die Tiere zuerst den Darm vollständig entehren, damit keine Fäulnis oder Gärprozesse durch Futterreste entstehen können.

 

Um die Winterruhe, nach negativem Parasitenbefund, einzuleiten, werden die Tiere ca.10 Tage bei unveränderten Temperaturwerten, nicht mehr gefüttert, damit sich der Darm vollständig entehrt. Danach werden über den Zeitraum von ca. 2 Wochen, die Beleuchtungszeiten schrittweise verkürzt, und alle Lampen schrittweise abgeschaltet.

Die Tiere sollten jetzt inaktiv in ihren Ruheplätzen zu finden sein. Nun können die Tiere in zuvor schon vorbereitete Boxen überführt werden. Dazu verwende ich der Tiergrösse angepasste Haushalts Dosen. Die Echsen sollten darin Platz zum Aufstehen haben, und sich ein wenig bewegen können. Für die meisten Arten wie Zwergbartagamen, Schleuderschwänze…. verwende ich dosen mit ca. 22x10x10cm. Diese Behälter fülle ich zu 1/3 mit einem nur wenig feuchten Cocoshumus/Sandgemisch, und versehe die Deckel mit ausreichend Luftlöchern für den Gasaustausch. In jede Dose setzte ich nur ein Tier.

 

Die Boxen werden nun in einen dunklen Raum mit 15-18°C gebracht. Nach 2-3 Tagen sollten die Tiere mit geschlossen Augen, flach an den Boden gepresst schlafen. Arten die es zur Überwinterung noch kühler haben müssen werden jetzt an den entsprechenden kühlen Ort, je nach Art 8 -12°C verbracht, Arten für die 15-18°C optimal sind, können verbleiben.

 

Diese Ruhe fase kann 2-4 Monate dauern. Im Abstand von ungefähr 2 Wochen sollten die Tiere kontrolliert werden. Verschlechtert sich ihr Zustand und verlieren sie sichtbar an Gewicht, sollte die Winterruhe beendet werden. Sind die Tiere ok sollte man sie schlafen lassen bis sie selbst wieder aktiver werden.

 

Zum Beenden der Winterruhe, Setzt man die noch geschlossenen Dosen, ins abgeschaltete Terrarium bei Zimmertemperatur. Nach ca. 2 Tagen öffnet man die Deckel. Nach weiteren 2 Tagen schaltet man die Lichtquellen langsam, Schrittweise wieder an, und verlängert die Beleuchtungszeiten in umgekehrter Reihenfolge des Herunterfahrens. Wenige Tage nach dem erwachen der Tiere kann auch wieder mit dem Füttern begonnen werden. Frisches Wasser sollte vom ersten Tag an zur Verfügung stehen.

Diese Art der Überwinterung nutze ich vor allem bei Bart/Zwergbartagamen, Taubagamen, zt. auch bei Trapelus, Laudakia und anderen Agamen. Auch Kleinleguane wie Sceloporus und Phrynosoma werden bei mir so überwintert.

Weitere Arten der Überwinterung

 

In meinem Bestand befinden sich aber auch noch Reptilien, bei denen keine der genannten Überwinterungsarten zur Anwendung kommt.

 

Bei Varanus auffenbergi wird die Lichtdauer im Winter nur geringfügig reduziert, das Klima wird aber deutlich Trockener. Im Frühjahr wird dann wieder kräftig gesprüht, und über das Sommerhalbjahr die Luftfeuchte im Terrarium deutlich gesteigert.

 

 

 

Bei meinen Bunten Maskenleguanen, Leiocephalus personatus, wird eine Trockenruhe von 3-4 Monaten im Terrarium durchgeführt. Auch hier ist es wichtig dass die Tiere zuerst den Darm vollständig entehren, damit keine Fäulnis oder Gärprozesse durch Futterreste entstehen können.

 

Um die Trockenruhe, nach negativem Parasitenbefund, einzuleiten, werden die Tiere ca.10 Tage bei unveränderten Temperaturwerten, nicht mehr gefüttert, damit sich der Darm vollständig entehrt. Danach werden über den Zeitraum von ca. 4 Wochen, die Beleuchtungszeiten schrittweise verkürzt. Das Grundlicht lasse ich aber für 4 Stunden und ein Wärmespot für 2 Stunden am Tag Brennen. Die Nachttemperatur sollte nicht unter 18°C sinken.

 

Schon ca. einen Monat vor dem verkürzen der Beleuchtungszeiten reduziere ich das Sprühen und Bewässern des Terrariums, und höre damit zum Zeitpunkt, an dem ich das erste Mal die Beleuchtungsdauer verkürze, Komplet auf. Der Bodengrund muss für die Ruhe Fase Komplet trocken sein. Sauberes Trinkwasser muss aber immer bereitzustellen.

 

Die Kleinleguane Graben sich im Bodengrund ein und sind zum Teil mehrere Monate nicht mehr zu sehen. Es gibt aber auch Individuen die sich fast Täglich zum Sonnen unter den Spot legen.

 

Sind die Leguane wieder öfters zu sehen, oder nach Ablauf von 3-4 Monaten Ruhezeit, wird die Beleuchtungszeit wieder verlängert, und mit kräftigem sprühen und Überbrausen des ganzen Terrariums der Frühling eingeleitet.

lnk_warane